Prolog
Dieses Buch möchte vor einem Weg abraten, den Europa schon eingeschlagen hat: den Weg des Verlustes
an Identität, an Menschlichkeit, an Bewusstheit.
Europa taumelt dahin, besondere Ziele sind kaum noch auszumachen, es flickt sein an vielen Stellen kaputt
und brüchig gewordenes Vehikel im Schnellverfahren dürftig zusammen, damit dieses flotter auf den
Abgrund zurasen kann.
Europa ist ein Kontinent der Lemminge geworden. Wir sinken – und wie auf der Titanic spielt gleichzeitig das
Tanzorchester. Unsere Regierungen, hilflosen Feuerwehren gleich, löschen hastig und notdürftig an unzähligen Stellen, an denen Brände ausgebrochen sind, doch überall glost und glimmt es gefährlich weiter.
Damit ist jetzt nicht nur unsere Euro- und Wirtschaftskrise gemeint. Es geht um die Gesellschaft, in der wir leben (wollen).
Nach unserem Zeitalter der Verluste, das wir beschreiben, wird jenes Europa, das wir bisher kennen, bald
verschwunden sein. Der Kontinent wird künftig, spätestens in ein, zwei Generationen völlig anders aussehen als jetzt – er sieht jetzt schon ganz anders aus als noch vor wenigen Jahren…
Das war zwar bisher stets der Fall, aber kulturhistorisch sind die Änderungen während dieser und der kommenden Generationen heftiger. Europa verliert die Seele seiner Kultur, es gleicht sich Asien und Afrika
an. Es besteht natürlich weiter, aber im Wesentlichen nur noch als geographischer Begriff, nicht als eigener
Kulturraum sui generis.
Das ist eine welthistorische Wende.
Diese Schrift ist eine Streitschrift wider diese ins Negative führenden Veränderungen, manche werden sagen,
ein Pamphlet. Sie bedauert jene Verluste, die unsere Gesellschaft erlitten hat, warnt ebenso vor einer weiteren Entmenschlichung, vor weiteren Einbußen, und, ja, warnt, horribile dictu, auch vor einer weiteren Islamisierung unseres Kontinents, die direkt in ein neues Mittelalter zu führen droht. Sie plädiert für die guten
Seiten des „alten“, so bedeutend gewesenen Europas, für die Fort- und Weiterführung seines gesellschaftlichen Erfolgsmodells, natürlich mit Verbesserungen und Weiterentwicklungen, denn Leben ist Veränderung und nur ein Narr kann behaupten, dass bisher alles und jedes auf unserem Kontinent zum Besten bestellt war oder ist.
Mehrerlei ist diesem Plädoyer wider das Zeitalter der Verluste und den Identitätsverlust voran zu schicken:
• Die Warnung vor einem Finis Europae (ENDE EUROPAS) bezieht sich zwar auf den ganzen Kontinent, greift
aber pars pro toto den deutsch(sprachig)en DACHRaum (Deutschland, Österreich, Schweiz) heraus und
konzentriert sich auf Deutschland und Österreich.
• Mit „Deutschen“ sind vereinfacht auch Österreicher und Schweizer gemeint, nicht in einem pangermanisch-
imperialistischen Sinn, sondern im Sinne des deutsch(sprachig)en Kulturraumes. Man könnte auch
permanent „Deutsche, Österreicher und Schweizer“ schreiben, aber das ist umständlich, oder „DACHler“,
aber das wäre eher kabarettistisch…
• Diese Schrift erhebt keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern ist überwiegend essayistisch angelegt:
Allgemein Bekanntes ist nicht mit Quellenangaben versehen, dort, wo Formulierungen zitiert wiedergegeben
und daher Quellenangaben notwendig sind, scheinen sie auf.
• Für Wiederholungen entschuldigt sich der Autor – aber bisweilen sind sie notwendig, denn steter Tropfen
höhlt den Stein, und es ist besser, man weist einmal zu viel auf eine Sachlage hin als einmal zu wenig.
• Auch das, was apodiktisch und als Behauptung aussieht, ist Poppers Logik der Forschung entsprechend
als Hypothese zu sehen, und hat sich dem entsprechend seriöserweise auch der Falsifizierung zu stellen.
Mit anderen Worten: auch der Autor und seine Thesen sind nicht apodiktisch zu nehmen, denn jeder kann
sich irren.
• Der Verfasser dieser Zeilen bekennt sich ausdrücklich zu Demokratie, Ökosozialer Marktwirtschaft und
europäischer Einigung. Er weist rechts- wie linksradikales Gedankengut entschieden zurück. Seine politische
Einstellung ist sozialliberalreformkonservativökologisch.
• Der Autor warnt vor der Islamisierung Europas (vor allem anhand Beispielen aus dem DACH-Raum)
und begründet dies ausführlich, denn er hält die Islamisierung für einen Hauptgrund des Finis Europae.
Dabei stellt er die Muslime in Europa (und weltweit) ausdrücklich nicht unter Generalverdacht, denn dies
wäre eine unzulässige Verallgemeinerung. Der Autor begründet allerdings ebenso seine Meinung, dass dem
Islam mittelalterliche, voraufklärerische, intolerante und auch faschistoide Elemente wesentlich innewohnen,
die ihn zu einer eminenten Gefahr für unsere Gesellschafts- und Lebensform werden ließen.
• Im Sinne eines Thomas MANN, eines Wilhelm BUSCH und vieler anderer weitsichtiger Kulturgrößen und Intellektueller – etliche werden in dieser Schrift zitiert – warnt er in diesem Zusammenhang vor idealisierender Blauäugigkeit und vor einer falsch verstandenen Toleranz gegenüber der Intoleranz.
• Manch einem mag der in dieser Streitschrift vorgetragene „Alarm“ zu pessimistisch klingen, aber eine
„Kassandra“ war ja nie beliebt und der Überbringer der schlimmen Nachricht wurde stets scheel angesehen
und mit deren Urheber verwechselt. Nur: Warnrufe müssen laut, ja schrill sein, wenn sie gehört werden
wollen.
• Diese Streitschrift plädiert des Weiteren für eine Wiederkehr des Spirituellen, weil der Mensch ohne Bezug
dazu offenbar Gefahr läuft, in die Irre zu gehen. Der Mensch ist nicht nur ein „zoon politikon“, ein politisches
Wesen, sondern ebenso ein spirituell-transzendentes Wesen, das sich selbst amputiert und zum Torso macht, wenn es diese Seite seines Wesens ignoriert. Dabei gilt es, nicht jeglicher Modeströmung einer sattsam bekannten esoterischen „sanften Verblödung“ nachzulaufen, sondern Vernunft und Urteilskraft einzusetzen.
Erst Ratio und Emotio als die beiden Seiten derselben Medaille machen uns zu kompletten, ganzheitlichen
Wesen.
Am Titelbild findet sich ein gestalterisches Element, das mehr als zweitausend Jahre alt ist: die aus der Antike
stammende Laokoon-Gruppe des Polydoros. Sie dient hier als Symbol für den Würgegriff, in den sich
Europa in seiner Entwicklung selbst gebracht hat und in dem es sich befindet.
Der Verfasser dankt all jenen, die ihm bei der Niederschrift geholfen und unterstützt haben, für Gespräche,
Kritik, Anregungen, jegliches Echo. Er nennt seine vielen Helferinnen und Helfer nicht namentlich und entschuldigt sich ausdrücklich dafür; seine Dankbarkeit schmälert dies keineswegs…
Theo Faulhaber,
Wien,
Oktober 2014